Willibrord Haas 31. Mai 2015

Ein paar Worte zu meinem Leben

Als in die Kriegs- und Nachkriegszeit Hineingeborener gab es für mich immer den
Imperativ: NIE WIEDER KRIEG wenigstens nicht im Reich meiner Kunst. Und die Kunst,
früher die Musik war es auch, die mich immer herausgezogen hat aus der oft bitteren
Realität, sie hat mir Glück gebracht. Ich will das auch zurückgeben. Als ich nach dem
Studium - so etwa 23-jährig erlebte - wie die sogenannte abstrakte Kunst, ja lange
vorher verboten - jetzt auch unser Bewusstsein erreichte, sah ich darin die mir gemäße
Kunstausdruckswelt. Die gegenständliche figurative Kunst, die ich immer auch gepflegt
habe, hat mir aber nie dieselbe Freude gemacht wie diese Malerei

Geboren 1936 in Schramberg als fünftes Kind einer musischen Familie: Zwei Geschwister
Musikberufe, ein Bruder Bildhauer. Sie können sich ausrechnen, dass ich nächstes Jahr 80
sein werde, da wird der Rückblick eindeutig größer als der Ausblick:

Das war in Schramberg/Schwarzwald. Als ich 10 war zogen wir nach Wangen Allgäu.
Da war es schon erheblich wärmer, heller. Krieg vorbei, Barockland, von den Alpenrepublikanern
gerne als "Vorderösterreich" bezeichnet. In den Kirchen spielen die reizenden Putten mit dem
Marterwerkzeugen der Kreuzigung, die Himmel sind perspektivisch in die Kuppeln hineingemalt.
Also, da lässt es sich leben.

Mit 18 Abitur dort und dann gleich zum Studium an die Akademie München. Meisterschüler und
dann vor dem Nichts. Ich hab mich mit Portraitmalen durchgebracht, bis eines Tages, zwei
Kunden kurz nach der Fertigstellung ihrer Bildnisse verstarben. Nein! Der Todbringer, das wollte
ich nicht. Von Stund an keine Portraits mehr.

Nach Berlin gezogen, dort seither bis heute, gejobbt, Theater, Statisterie, Beleuchter Bühnenhilfsarbeiter
- viel Zeit zum Malen, klein, kleine Aquarelle, eigentlich in dieser Zeit auf meine heutige Kunstsprache
gekommen. Erste Ausstellungen, wieder Erwarten erfolgreich. Meine liebe Frau kennengelernt, es
begann eine schöne Zeit, Kinder, Ausstellung, Druckwerkstatt, Grafikboom, viele Ausstellungen, viele
Auflagen gedruckt, verkauft, Bücher, Werkverzeichnisse, Malateliers angemietet. Die Verhältnisse haben
sich zwar schwieriger gestaltet, aber ich, wir, konnten weiterhin von der Kunst, leben.

Unsere Jungs längst groß, in Berufen. Meine liebe Frau Helga Haas ist - gegangen - Aus dem Tief
danach konnte ich, auch mit Hilfe der Malerei schließlich wieder auftauchen.

Willibrord Haas, 2015

 


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